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Berliner Manifest einer menschenwürdigen Psychiatrie

Mitarbeiter*innen der FID gGmbH engagieren sich in einer Aktionsgruppe

 

Die aktuelle Bilanz der Psychiatrie in Deutschland ist erschreckend. Immer mehr Psychopharmaka, Elektroschocks, viele vermeidbare Zwangsmaßnahmen, das Ausweiten der Klinik-, Heim- und Forensik-Betten, zu oft unzugängliche und unzulängliche ambulante Hilfen, dazu eine Fülle an bürokratischen und ökonomischen Vorgaben in allen Bereichen der Psychiatrie. Dies sind einige der Missstände, die eine menschenwürdige Versorgung verhindern. Hierunter leiden alle Beteiligten: die Betroffenen, ihre mitbetroffenen Angehörigen und die in den Bereichen psychiatrischer Unterstützung Tätigen.

 

Dies ist umso erstaunlicher, da die 2009 ratifizierte UN-Behindertenrechtskonvention für die Rechte von Menschen mit seelischen Beeinträchtigungen, einen rechtlichen Rahmen verschiedener Unterstützungsformen vorgibt. Zudem werden bekannte Kriterien und Umstände einer menschenwürdigen und hilfreichen Versorgung nur unzureichend umgesetzt.

 

Dies war der Anlass in 2019, dass eine trialogische Aktionsgruppe sich konstituierte, initiiert von dem Berliner Psychiater und Autor Dr. Jann E. Schlimme und der betroffenenkontrollierten Organisation „Kellerkinder e.V.“ In der Zusammenarbeit von Betroffenen, Angehörigen und Professionellen, unter ihnen die Geschäftsführerin und zwei Mitarbeiter*innen der FID Freundeskreis Integrative Dienste gGmbH, entstand das ''Berliner Manifest einer menschenwürdigen Psychiatrie''. Darin finden sich Leitideen für eine menschenrechtliche Reform der ambulanten und stationären Versorgungslandschaft.

 

Das „Berliner Manifest“ wurde am Welttag der seelischen Gesundheit auf dem Potsdamer Platz vorgestellt und es wurde eine Petition an den deutschen Bundestag gestartet. Bisher haben bereits zahlreiche Verbände und Einzelpersonen unterschrieben. Die FID Freundeskreis Integrative Dienste gGmbH zählt zu den erstunterzeichnenden Organisationen.

 

Das Ziel dieser Aktion ist es, eine gesellschaftliche Diskussion anzustoßen, wie die Psychiatrie so umgestaltet werden kann, dass die Menschenrechte gewahrt werden. Dafür soll die Aufmerksamkeit der Politiker*innen gewonnen werden.